Es ist einen guten Monat her, dass Słubices Bürgermeister Mariusz Olejniczak von Warschauer Regierung die komplette Sperrung der Stadtbrücke forderte, die Deutschland und Polen verbindet. Seinem Wunsch wurde entsprochen. Mit dramatischen Folgen insbesondere für seine eigenen Landsleute.
Tausende Grenzpendler kommen seit dem nicht mehr zu ihren deutschen Arbeitsstellen und der Handel in der polnischen Grenzstadt, der zum großen Teil von deutscher Kundschaft lebt, brach komplett ein. Die Basar-Händler zum Beispiel stehen ohne jede Einnahme da. Selbst die Übergabe von Dokumenten, Medikamenten und anderen wichtigen Dinge an der Grenze wurde unterbunden.
Nun scheint es ein Umdenken beim Słubicer Stadt-Oberhaupt zu geben. In einem Brief an die Woiwodschaft Lubuskie, zu der Słubice gehört, schreibt er: “Ein kontrollierter Personenfluss über die Grenze, jedoch nur in wichtigen Angelegenheiten wie Arbeit, Studium oder medizinischer Versorgung, sollte gewährleistet sein. Allerdings ist eine zuverlässige Einschätzung der epidemiologischen Situation auf beiden Seiten der Oder erforderlich.”
Olejniczak möchte schnellstmöglich ein Treffen der politischen Verantwortlichen unter Einbeziehung der Sanitärdienste und des Grenzschutzes durchführen. Aus Warschau gibt es grünes Licht. Premier Morawiecki hält eine Lösung auf der Ebene der Woiwodschaft und der lokalen Selbstverwaltung für möglich.
Diese Nachricht wird sicher auf positives Echo auf beiden Seiten der Oder stoßen. Denn es brodelt bereits. Für den morgigen Freitag, den 24.4. um 18.30 Uhr, ist eine Demonstration vom Verein Słubfurt e.V. angemeldet worden. Auch auf polnischer Seite soll es zu Protesten kommen. Da in Polen ein Versammlungsverbot verhängt wurde, wollen die Menschen einfach auf der Promenade spazieren gehen und somit ein Zeichen setzen.