Seit gestern müssen Spaziergänger am Oderufer schlimme Bilder sehen. Den Fluss treiben tausende Fischleichen hinunter und am Ufer sammeln sich die Kadaver, die für wirklich „dicke Luft“ sorgen. Was ist um Himmels Willen geschehen?
Die Nachrichten überschlagen sich, die Gerüchteküche brodelt und das Internet diskutiert die offensichtliche Öko-Katastrophe in der Oder. Die Märkische Oderzeitung berichtet, dass bereits am letzten Samstag auf der polnischen Internetseite StrefaAgro darüber berichtet wurde, dass vermutlich Gift in die Oder geleitet wurde, was zu (Stand Samstag) 5 Tonnen totem Fisch in der Region Oława führte.
Doch auch dies ist nicht nicht die erste Information, denn bereits am 28. Juli berichteten Angler in der Wojewodschaft Niederschlesien von Fischen, die „noch lebend aber wie in Trance“ den Fluss hinab schwammen. Sie ließen sich anfassen und reagierten kaum. Kurz darauf wurden die ersten toten Fische gesichtet.
Die Staatliche Umweltschutzinspektion Wrocław nahm darauf hin Wasserproben an drei verschiedenen Stellen und stellte einen sehr hohen Sauerstoffgehalt des Wassers fest. Dies ist insbesondere bei den warmen Temperaturen ungewöhnlich, da diese normalerweise zu einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser führen. Darum vermuteten die Experten, dass eine stark oxidierende Substanz ins Wasser geleitet wurde. Man ging von mehreren hundert Litern eines starken Lösungsmittels aus, das das Wasser vergiftet haben soll.
Eine Information der deutschen Behörden hat offenbar nicht stattgefunden. Diese wurden von den toten Fischen ebenso überrascht wie von einem plötzlich um ca. 30 cm gestiegenen Oderpegel. Die Märkische Oderzeitung hält es für denkbar, dass in Polen einige Rückhaltebecken geöffnet wurden, um den Fluss „zu spülen“.
Die Stadtverwaltung Frankfurt (Oder) warnt auf ihrer Internetseite davor, mit Oderwasser in Kontakt zu kommen (Verzehr von Fisch, Nutzung des Wassers, Ausführen oder Schwimmen von Hunden usw.).